Die Dolografie unterstützt die Kommunikation zwischen Betroffenen und Fachpersonen
Wer an Schmerzen leidet, kann diese häufig kaum in Worte fassen.
Ein Umstand, der die Behandlung von Schmerzen erschwert, basiert diese doch zu einem zentralen Teil auf den Schilderungen der Betroffenen.
Mit Hilfe der Dolografie kann die betroffene Person ihre subjektive Schmerzempfindung präziser und differenzierter beschreiben. Die Kommunikation wird verbessert und die Schmerzsituation überschaubarer.
Übersicht der Nutzen bei der Anwendung der Dolografie.
Nutzen aus Sicht der Fachperson
- Schmerzproblematik wird greifbarer und nachvollziehbarer
- Diagnose wird präziser und Therapie kann besser darauf ausgerichtet werden
- Holistisches Assessment möglich: Auch psychische, soziale und spirituelle Aspekte können mit Hilfe der Dolografie zur Sprache kommen
- Durch die verbesserte Kommunikation wird die therapeutische Beziehung gestärkt
- Dolografie kann als Ergänzung zu herkömmlichen Assessmentinstrumenten dienen: Insbesondere die schwer beschreibbare Schmerzqualität wird präziser erfasst
Nutzen aus Sicht der betroffenen Person
- Schmerz wird besser wahrgenommen, beschrieben und externalisiert (führt bereits zu einem reduzierten Erleben der Schmerzdominanz)
- Interesse der Fachperson wird wahrgenommen: Person fühlt sich ernst genommen
- Vertrauen in die therapeutische Beziehung wird gestärkt
- Selbstwirksamkeit wird erfahren
Anwendungsgebiete
Die Dolografie wird von allen Berufen im Gesundheitswesen eingesetzt und in verschiedenen Bereichen angewendet:
- zur Unterstützung bei der Schmerzanamnese
- als kommunikationsförderndes Instrument zwischen Betroffenen und Fachpersonen
- in Kombination mit anderen schmerzanamnestischen und -therapeutischen Verfahren
- im Bereich Beratung/Coaching
- in der Ausbildung
Zielgruppe
- für Personen jeder Altersgruppe (Kinder ab 7 Jahren)
- für die Einzel- und Gruppentherapie
- bei unterschiedlichsten Schmerzursachen
- bei unspezifischen Empfindungsstörungen (z. B. Taubheitsgefühle, Missempfinden, Brennen)
- Voraussetzung der betroffenen Person: kognitive und verbale Fähigkeit, um Bildauswahl zu treffen und diese zu erläutern
Anwendung
Die betroffene Person erhält die Dolografie-Bildkarten in zufälliger Reihenfolge vorgelegt. Sie wird aufgefordert, diejenigen Bilder auszuwählen, die ihrer Schmerzempfindung am genauesten entsprechen. Danach wird sie gebeten, ihre Wahl entsprechend zu erläutern.
Je nach Patient und Zeitrahmen kann das Vorgehen adaptiert werden sowie mit anderen Assessment-Methoden kombiniert werden.
Die Powerpoint-Präsentation «Schmerzassessment mit Dolografie» zur Mitarbeitenden-Kurzschulung ist erhältlich im Shop.
Entwicklung und Zusammenarbeit mit Fachpersonen und Spitälern
Die Dolografie wurde in Zusammenarbeit von Kommunikationsdesignerinnen und Schmerzspezialisten/-spezialistinnen entwickelt.
Seit 2016 wird die Dolografie an verschiedenen Spitälern in Europa und von unterschiedlichen Fachpersonen im Gesundheitswesen erfolgreich eingesetzt.
Die neuste Studie zur Dolografie in der Fachzeitschrift DER SCHMERZ: «Ein Bild sagt (noch) mehr … Diagnostik orofazialer Schmerzen mittels Dolografie®», 28. Januar 2021. Studie von Carolin Luise Bohn (Universitätsklinikum Freiburg) und Dr. med. dent. Jens Christoph Türp (Universitäres Zentrum für Zahnmedizin Basel).
Ein Auszug der Ergebnisse finden sie hier.